Welche Güteklassen von Europaletten werden unterschieden?

Jeden Tag werden unzählige Waren auf unterschiedlichen Transportwegen auf der ganzen Welt transportiert. Meistens erfolgt dieser Transport auf hölzernen Ladungsträgern, besser bekannt als Paletten. Zu den bekanntesten Paletten zählen die Europaletten. Täglich sind rund 450 bis 500 Millionen Europaletten im Umlauf. Für die Beliebtheit der Europaletten gibt es viele Gründe. Sie sind robust und zuverlässig, aber auch reparaturfähig. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie mehrfach verwendet werden können und eine hohe Langlebigkeit aufweisen.

Da sie aber tagtäglich im Einsatz und vielen unterschiedlichen Situationen ausgesetzt sind, kann es im Laufe der Zeit zu Beschädigungen kommen. Dadurch kann die Qualität nachlassen. Das Holz der Europaletten ist zwar für gewöhnlich sehr robust, aber dennoch nicht unzerstörbar. Folge davon kann sein, dass die Palette nicht mehr für alle Einsatzbereiche nutzbar ist. Um erkennen zu können, wie der Zustand einer Europalette ist, werden sie in verschiedene Qualitätsklassen eingeteilt. Welche das sind, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Welche Klassen der Europalette gibt es?

Europaletten verfügen über einige wichtige Merkmale. Sie werden einer Klassifizierung unterzogen und daraufhin in unterschiedliche Qualitätsklassen eingeteilt. Die folgenden Qualitätsklassen stehen dafür zur Verfügung: Neu, A, B oder C.

Die Einteilung in diese Klassen erfolgt natürlich nicht ohne Grund. Eine Europalette ist sehr lange nutzbar und wird mehrfach eingesetzt. Allerdings werden sie im Laufe der Zeit unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Werden solche Paletten mit dem Gabelstapler verladen, ist das Schieben mit den Zinken heute oft üblich. Die Waren, die auf der Europalette transportiert werden, sind zudem auch nicht immer trocken. Generell ist es kein Problem, wenn Europaletten geschoben werden oder sich feuchte Waren darauf befinden, dennoch hinterlässt diese Art der Verwendung mit der Zeit Spuren an den Paletten. Folge davon kann sein, dass das Holz bricht oder auch absplittert. Die Klassifizierung orientiert sich am Grad des Verschleißes.

Die neue Europalette

Eine komplett neue Europalette, die gerade erst das Werk verlassen hat und bislang noch nicht einmal im Umlauf war, muss natürlich in keine Klasse eingeteilt werden. Sie kann selbstverständlich noch keinen Verschleiß aufweisen, da sie noch nie benutzt wurde. Aus diesem Grund werden nagelneue Paletten auch so bezeichnet: Europalette neu. Neue Europaletten sind gut erkennbar an dem noch sehr hellen Holz. Zudem weisen sie keinerlei Gebrauchsspuren auf und es befinden sich auch noch keine Aufkleber darauf. Absplitterungen sind am Holz nicht zu finden und auch die Nägel haben noch keinen Schaden genommen und befinden sich noch immer an der vorgesehenen Position. Absolut neu sind auch die Markierungen, die sich an den Brettern und den Klötzen der Palette befinden.

Gebrauchte Europaletten der Klasse A

Paletten, die in diese Klasse eingeordnet werden, wurden zwar bereits genutzt, aber nicht sehr oft. Für gewöhnlich sind bei diesen Paletten noch keine Absplitterungen am Holz feststellbar, zudem sind auch noch alle Nägel vorhanden. Die Klötze sitzen bei diesen Europaletten auch noch gerade. Von der Optik her sehen sie aus wie neu. Es ist möglich, dass solche Paletten bereits repariert wurden. Ob das der Fall ist, kann anhand eines speziellen Reparaturnagels oder einer gelb-silbernen Prüfklammer, die sich im Mittelholz befindet, festgestellt werden. Der EPAL Reparaturnagel hat lediglich die Aufgabe, eine reparierte Palette zu kennzeichnen. Er dient praktisch als Prüfsiegel.

Gebrauchte Europalette der Klasse B

Im Gegensatz zu Paletten der Klasse A ist bei den Modellen der Klasse B gleich auf den ersten Blick zu sehen, dass sie schon einige Male unterwegs waren. Das Holz ist nicht mehr hell, sondern dunkler. Es hat keine bestimmte Farbe, sondern kann in unterschiedlichen Tönungen gehalten sein. Besonders dann, wenn mehrere Europaletten gestapelt werden, können diese farblichen Unterschiede sehr gut gesehen werden. Genau diese verschiedenen Farben sind es aber auch, die Europaletten der Klasse B so interessant machen für den Möbelbau. Palettenmöbel sind heute absolut in und Paletten dieser Klasse sind dafür perfekt geeignet.

Europaletten der Klasse C

Europaletten der Klasse C sind vom Gewicht her noch absolut tragfähig, allerdings lässt das Aussehen sehr stark zu wünschen übrig. In den meisten Fällen weisen Paletten dieser Klasse sehr starke Verfärbungen auf. Häufig sind auslaufende Waren daran schuld. Zudem weisen sie oft auch Absplitterungen auf. Das hat jedoch keinen Einfluss auf die Tragfähigkeit der Paletten. Aus diesem Grund werden Europaletten der Klasse C gerne für Unterbauten verwendet. Ein gutes Beispiel dafür ist der Terrassenbau.

Da die Palette dabei mit anderen Materialien abgedeckt wird, ist sie nicht sichtbar. Die Verfärbungen fallen also gar nicht auf. Palettenmöbel werden aus diesen Paletten eher seltener hergestellt. Eventuell ist es möglich, die Verfärbungen mit Farbe zu überdecken.

Nicht gebrauchsfähig

Dabei handelt es sich nicht um eine Klasse im eigentlichen Sinne. Paletten werden als nicht gebrauchsfähig bezeichnet, wenn sie nicht der Norm entsprechen. Das ist der Fall, wenn Bauteile fehlen oder zerbrochen sind. Ist die Tragfähigkeit nicht mehr gegeben, sind Paletten ebenfalls nicht mehr gebrauchsfähig. Weitere Ausschlusskriterien sind Klötze, die mehr als 1 cm verdreht sind, hervorstehende Nagelköpfe sowie starke Verschmutzungen und Kontaminierungen.

Wer darf defekte EPAL Europaletten reparieren?

Es ist möglich, defekte EPAL Europaletten zu reparieren. Das bedeutet aber nicht, dass jeder einfach an einer Europalette herumbasteln kann, wie er möchte. Solche Reparaturen dürfen nur von EPAL lizenzierten Reparaturbetrieben durchgeführt werden. Grund dafür sind die hohen Standards, die Europaletten haben. Selbst lizenzierte Reparaturbetriebe dürfen nicht ohne Weiteres eine Reparatur vornehmen. Es gibt eine Vorschrift der UIC, die besagt, dass nur entsprechende Teile verbaut werden dürfen, ohne zu riskieren, dass die Europalette ihren Namen verliert. Die Europalette muss zudem nach der Reparatur genau dieselben Eigenschaften haben wie zuvor.

Müssen reparierte Europaletten gekennzeichnet werden?

Ja, Europaletten, die durch einen lizenzierten Betrieb repariert wurden und danach die gleichen Eigenschaften wie zuvor aufweisen, erhalten als Kennzeichnung einen runden Nagelsiegel im Mittelklotz. Daran ist sofort erkennbar, dass die Palette ordnungsgemäß von einem lizenzierten Betrieb repariert wurde.

Was passiert mit Europaletten, die durch die Qualifizierung fallen?

Fallen Europaletten durch die Qualifizierung, liegt es häufig daran, dass sie einen Defekt oder zu starke Verschleißerscheinungen aufweisen. Oft können diese Paletten aber repariert werden. Sollte dies nicht mehr der Fall sein, können sie beispielsweise für die Herstellung von Palettenmöbeln genutzt werden. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Europaletten zu nutzen, die durch die Qualifizierung fallen. Ist die Palette zu stark zerstört, bleibt letztendlich nur die Möglichkeit, sie zu entsorgen. Dann können sie genutzt werden, um daraus beispielsweise Spanplatten herzustellen.

Fazit

Europaletten sind sehr robust und können viele Jahre lang um die Welt geschickt werden. Dennoch sind sie nicht immun gegen Beschädigungen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Palette aufs Abstellgleis gestellt werden muss. Nur weil eine Europalette farbliche Veränderungen aufweist oder Holz abgesplittert ist, ist sie nicht unbenutzbar. Durch die Einteilung in die verschiedenen Klassen ist gleich ersichtlich, in welchem Zustand sich die Paletten befinden. Das erleichtert die Entscheidung für oder gegen eine Europalette.

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